Vektordatenbanken und Graphdatenbanken: Erläuterung der Unterschiede
Beim Big Data-Management geht es nicht nur darum, möglichst viele Daten zu speichern. Es kommt auch darauf an, aussagekräftige Einblicke zu identifizieren, verborgene Muster zu entdecken und fundierte Entscheidungen zu treffen. Dieser Bedarf nach erweiterten Analytics ist der Innovationsmotor in den Bereichen Datenmodellierung und Speicherlösungen und geht weit über herkömmliche relationale Datenbanken hinaus.
Vektordatenbanken und Graphdatenbanken sind zwei solcher Innovationen. Beide Optionen stehen für beachtliche Fortschritte bei der Datenverwaltung und bieten einzigartige Datenstrukturen, jeweils mit eigenen Vorteilen. Sie müssen sich jedoch mit ihrer Funktionsweise und den Unterschieden vertraut machen, um eine sinnvolle Wahl für Ihr Projekt oder Ihre Ziele treffen zu können.
Dieser Blogeintrag hilft Ihnen dabei und zeigt auf, wie diese Technologien funktionieren, worin sie sich ähneln und warum sie gleichzeitig auch sehr verschieden sind. Wir vergleichen die jeweiligen Datenstrukturen, erkunden ideale Anwendungsfälle und unterstützen Sie bei der Wahl einer Option. Zur Vereinfachung haben wir diesen Beitrag in die folgenden Themen unterteilt:
Vektordatenbank: Definition und Konzepte
Was sind Graphdatenbanken?
Gegenüberstellung von Vektor- und Graphdatenbanken
Anwendungsfälle für Vektor- und Graphdatenbanken
Auswahl zwischen Vektor- und Graphdatenbanken
Dieser Artikel enthält alle Informationen, die Sie für eine fundierte Entscheidung brauchen, um Ihre Daten optimal nutzen zu können.
Vektordatenbank: Definition und Konzepte
Anstelle von Zeilen und Spalten werden Daten in einer Vektordatenbank in einem riesigen, mehrdimensionalen Raum organisiert. Jeder Punkt bildet ein Datenelement ab, und seine Position bildet die Eigenschaften relativ zu anderen Datenelementen ab. Stellen Sie sich ein Universum vor, in dem jeder Planet ein Datenelement ist und in dem ähnliche Planeten näher beieinander liegen als Planeten mit weniger Ähnlichkeiten.
Zu diesem Zweck werden die Daten als hochdimensionale Vektoren mit numerischen Abbildungen der Datenmerkmale gespeichert. Diese Vektoren erfassen die Essenz der Daten, die sie abbilden, um sie im mehrdimensionalen Raum codieren und organisieren zu können. Je näher zwei Punkte einander in diesem mehrdimensionalen Raum sind, desto ähnlicher sind die zugrunde liegenden Daten.
Darum eignen sich Vektordatenbanken hervorragend für die Ähnlichkeitssuche. Da die Vektoren anhand ihrer Ähnlichkeit strukturiert sind, können Sie im Handumdrehen Datenpunkte identifizieren, die Ihrem Abfragevektor am nächsten liegen. Dadurch eignet sich diese Technologie ideal für einige wichtige Anwendungsfälle:
Bild- und Dokumentabruf: Finden Sie ähnliche Bilder anhand der Inhalte und nicht nur mit Schlüsselwörtern.
Personalisierte Empfehlungen: Empfehlen Sie Produkte oder Inhalte, die denen ähneln, mit denen ein Nutzer zuvor interagiert hat.
Anomalieerkennung: Identifizieren Sie ungewöhnliche Datenpunkte, die von der Norm abweichen und auf Betrugsversuche oder Systemfehler hindeuten können.
Machine Learning: Verarbeiten und analysieren Sie hochdimensionale Daten für Aufgaben wie Textanalyse, Bildklassifizierung und natürliche Sprachverarbeitung.
Möchten Sie mehr erfahren? Unter Was ist eine Vektordatenbank? finden Sie eine ausführliche Anleitung.
Was sind Graphdatenbanken?
Graphdatenbanken sehen zwar auf den ersten Blick ähnlich aus, organisieren aber Daten auf völlig andere Art und Weise. Anstelle von starren Tabellen wie in einer relationalen Datenbank oder nach Ähnlichkeitskriterien wie in Vektordatenbanken speichern sie Daten in einer Graphstruktur. Entitäten werden auf dem Graph als Knoten abgebildet und Beziehungen als Kanten. Stellen Sie sich eine Art Gedächtniskarte vor, bei der jeder Knoten ein Kreis ist, der Personen, Orte oder Dinge abbildet, und die Linien (Kanten) zwischen ihnen zeigen, wie sie miteinander verbunden sind.
Einer der Vorteile dieser Struktur ist die Tatsache, dass sie komplexe Beziehungen auf natürliche Weise abbilden kann. Auf diese Weise lassen sich die Verbindungen im Vergleich zu anderen Datenbanktypen einfacher auswerten. Durch die schemalose Struktur können Sie in Graphdatenbanken mühelos neue Knoten und Kanten hinzufügen, wenn Ihre Daten wachsen. Damit sind diese Datenbanken sowohl flexibel als auch skalierbar. Dank dieser Eigenschaften eignen sich Graphdatenbanken ideal für viele Anwendungsfälle:
Echtzeit-Analytics: Analysieren Sie Streamingdaten, prognostizieren Sie zukünftige Ereignisse und optimieren Sie dynamische Systeme in Echtzeit mit Graphdatenbanken.
Masterdatenverwaltung: Erstellen Sie eine einheitliche Ansicht für Entitäten, lösen Sie Mehrdeutigkeiten auf und verfolgen Sie die Entwicklung von Entitäten mit einem einzigen vernetzten Graph.
Netzwerk-Discovery: Entdecken Sie verborgene Verbindungen, identifizieren Sie Anomalien und sagen Sie kaskadierende Ausfälle vorher, indem Sie Beziehungen in Netzwerken analysieren.
Erstellung von Wissens-Graphen: Erstellen Sie intelligente Wissensdatenbanken, beantworten Sie komplexe Fragen und füttern Sie intelligente Anwendungen mit vernetzten Entitäten und Konzepten.
Gegenüberstellung von Vektor- und Graphdatenbanken
Inzwischen sollten Sie wissen, wie diese Datenbanken funktionieren und wie sie Daten strukturieren. Es ist jedoch auch wichtig, die genauen Unterschiede zwischen Vektor- und Graphdatenbanken zu kennen. Betrachten wir dazu diese direkte Gegenüberstellung:
Vektordatenbank | Graphdatenbank | |
Abbildung der Daten | Daten werden als Punkte in einem riesigen, mehrdimensionalen Raum abgebildet. Punkte, die einander näher stehen, bilden ähnliche Inhalte ab. Ideal zum Erfassen von Ähnlichkeiten in den eigentlichen Daten unabhängig von Verbindungen oder Beziehungen. | Daten werden als Netz aus Knoten (Entitäten) dargestellt, die über Kanten (Beziehungen) miteinander verbunden sind. Konzentriert sich auf die Verbindungen und Hierarchien zwischen Datenpunkten und liefert wertvolle Einblicke in die Beziehungen zwischen Entitäten. |
Abfrage und Abruf | Eignet sich hervorragend für die Ähnlichkeitssuche und kann Datenpunkte, die einem Abfragevektor ähneln, effektiv finden. Ideal für Aufgaben wie Bild- oder Dokumentabruf, bei denen es darauf ankommt, die Ähnlichkeit zwischen Inhalten zu verstehen. | Leistungsstark beim Navigieren zwischen Beziehungen und Verbindungen. Gut geeignet zum Durchlaufen von Netzwerkstrukturen, perfekt für Analysen in sozialen Netzwerken oder Empfehlungssysteme sowie zum Erkunden von Wissens-Graphen. |
Leistung und Skalierbarkeit | Skaliert im Allgemeinen gut mit großen Datensätzen aufgrund von optimierten Algorithmen für die Ähnlichkeitssuche. Schemaänderungen können jedoch erneute Dateneinbettungen erfordern, was die Leistung beeinträchtigen kann. | Extrem flexibel durch die schemalose Struktur, einfaches Hinzufügen und Verändern von Daten. Komplexe Abfragen oder große Netzwerke können jedoch die Leistung beeinträchtigen und erfordern sorgfältige Optimierung. |
Anwendungsfälle
Sehen wir uns nun die Einsatzmöglichkeiten von Vektor- und Graphdatenbanken innerhalb derselben Branche an, um uns die Unterschiede der beiden Technologien zu verdeutlichen. Dabei lernen Sie nicht nur die Unterschiede kennen, sondern erfahren auch, wie sich mit einer kombinierten Lösung großartige Ergebnisse erzielen lassen:
Betrugserkennung
Vektordatenbanken: Identifizieren Sie betrügerische Transaktionen, indem Sie Transaktionsmuster und Nutzerdaten analysieren. Erkennen Sie Anomalien in Kaufgewohnheiten, Aufenthaltsorten oder Gerätefingerabdrücken anhand von erlernten Ähnlichkeitsprofilen.
- Graphdatenbanken: Enthüllen Sie verdächtige Netzwerke miteinander verbundener Personen oder Transaktionen. Identifizieren Sie betrügerische Aktivitäten, indem Sie die Beziehungen zwischen Entitäten analysieren, die an potenziellen Betrugsversuchen beteiligt sind.
Wissenschaft und Forschung
Vektordatenbanken: Analysieren Sie komplexe Datenstrukturen wie Proteinsequenzen, Genexpressionen oder chemische Verbindungen. Vergleichen Sie vielfältige Datensätze und identifizieren Sie Ähnlichkeiten anhand von mehrdimensionalen Merkmalen für neue wissenschaftliche Entdeckungen.
- Graphdatenbanken: Modellieren Sie biologische Abläufe oder Interaktionen zwischen Molekülen. Erkunden Sie differenzierte Beziehungen zwischen Entitäten und visualisieren Sie komplexe Systeme, um biologische Prozesse besser zu verstehen.
E‑Commerce
Vektordatenbanken: Analysieren Sie Produktattribute wie Bilder, Textbeschreibungen und technische Spezifikationen. Empfehlen Sie ähnliche Produkte anhand von Inhaltsähnlichkeiten, um möglichst relevante und ansprechende Vorschläge zu liefern.
- Graphdatenbanken: Erfassen Sie Interaktionen zwischen Nutzern und Produkten, wie etwa Käufe, Browsingverläufe oder Wunschlisten. Empfehlen Sie Produkte anhand ähnlicher Nutzervorlieben, um ein personalisiertes Shopping-Erlebnis bereitzustellen.
Medien und Entertainment
Vektordatenbanken: Analysieren Sie Inhaltsmerkmale wie Musikgenres, Artikelthemen oder Filmsparten. Empfehlen Sie ähnliche Lieder, Filme oder Artikel anhand von inhaltlichen Ähnlichkeiten und berücksichtigen Sie individuelle Vorlieben.
- Graphdatenbanken: Erkunden Sie Beziehungen zwischen Nutzern und Inhalten, wie etwa Abrufverläufe, Leselisten oder geteilte Elemente in sozialen Medien. Empfehlen Sie Inhalte anhand von Verbindungen zwischen Nutzern mit ähnlichen Interessen, um Engagement und Neuentdeckungen zu fördern.
Auswahl zwischen Vektor- und Graphdatenbanken
Trotz all den Informationen, die wir in diesem Artikel behandelt haben, ist die Wahl der richtigen Datenbank manchmal immer noch eine abschreckende Aufgabe. Um diesen Prozess zu vereinfachen, haben wir das folgende Framework erstellt, das Sie bei einer optimalen Entscheidung für Ihre Ziele unterstützt.
Schritt 1: Daten verstehen
Zuallererst ist es wichtig, sich mit der Komplexität Ihrer Daten auseinanderzusetzen. Sind die Daten hauptsächlich strukturiert oder unstrukturiert? Enthalten sie vielschichtige Beziehungen oder voneinander unabhängige Entitäten?
Berücksichtigen Sie außerdem das Volumen und das erwartete Wachstum Ihrer Daten. Entscheiden Sie anschließend, welche Merkmale oder Attribute Ihre Datenpunkte definieren und ob diese Merkmale oder Attribute numerisch oder kategorisch sind.
Schritt 2: Wichtige Anwendungsfälle identifizieren
Kurz gesagt: Welche Einblicke erhoffen Sie sich von Ihrer Datenanalyse? Möchten Sie ähnliche Datenpunkte anhand bestimmter Inhalte finden oder komplexe Verbindungen zwischen Entitäten erkunden. Welche Arten von Abfragen werden Sie häufig ausführen?
Schritt 3: Leistungs- und Skalierbarkeitsanforderungen
Fragen Sie sich im dritten Schritt, wie wichtig Geschwindigkeit und Skalierbarkeit für Ihr Ziel sind. Wie entscheidend sind Echtzeitantworten für Ihre Anwendung? Wie groß sind Ihre Datensätze, und wie komplex sind die zu erwartenden Abfragen? Betrachten Sie außerdem Ihre Budget- und Ressourceneinschränkungen.
Schritt 4: Spezifische Vorteile beider Technologien bewerten
Jeder dieser Datenbanktypen hat eigene Stärken und Schwächen. Vektordatenbanken eignen sich ideal für die Ähnlichkeitssuche, den Umgang mit hochdimensionalen Daten und große Datensätze. Graphdatenbanken eignen sich dagegen besser zum Navigieren von Beziehungen sowie zur Analyse komplexer Netzwerke und sind extrem flexibel im Hinblick auf ihr Schema.
Potenzial Ihrer Daten voll ausschöpfen
Für die Navigation im Big Data-Umfeld brauchen Sie leistungsstarke Tools, und sowohl Vektor- als auch Graphdatenbanken sind innovative Alternativen in diesem Informationsraum. Die Auswahl des passenden Modells für Ihre Anforderungen ist jedoch manchmal abschreckend.
Überprüfen Sie die oben genannten Faktoren sorgfältig, um sich mit den Stärken der einzelnen Technologien vertraut zu machen. Dabei erhalten Sie eine Liste von Faktoren, die Sie dabei unterstützen, das richtige Datenbankmodell zu wählen, um das Potenzial Ihrer Daten voll auszuschöpfen.
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